Wien (APA-OTS) – Wer sich neue Möbel kauft, wünscht sich eine Belieferung innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Kauf. Für diese kürzeren Lieferzeiten sind rund zwei Drittel der Kunden bereit, einen Aufpreis zu bezahlen bzw. einen Markenwechsel vorzunehmen. Zu diesen Ergebnissen kam die Studie “Durchlaufzeiten in der Möbelindustrie” von Fraunhofer Austria Research GmbH in Kooperation mit dem Fraunhofer IPA in Deutschland und der TU Wien.
Lange Durchlaufzeiten, häufige Lieferverzögerungen und teils schlechte Kommunikation entlang der Lieferkette kommen in der Möbelbranche nicht selten vor. Beim Online-Shopping werden hingegen laufend neue Standards gesetzt und somit der Konkurrenzkampf im Markt verstärkt. Die Erwartungen an den stationären Möbelhandel steigen dementsprechend. Zu diesem Ergebnis kam auch Fraunhofer-Austria, das in der aktuellen Studie sowohl eine Unternehmens- als auch Endkundenbefragung durchführte.
Schlechte Erfahrungen
Die Fraunhofer-Studie zeigte: Über ein Drittel der befragten Kunden haben beim Möbelkauf schlechte Erfahrungen gemacht und war trotz eingehaltener Liefertermine unzufrieden mit den Durchlaufzeiten. Der Großteil der Kunden wünscht sich zudem eine Lieferung innerhalb von maximal vier Wochen. Rund zwei Drittel der befragten Endkunden würden für kürzere Lieferzeiten auf eine gleich- oder höherwertige Marke ausweichen bzw. sogar einen Aufpreis bezahlen. Potenziale zur Beschleunigung der Auftragsabwicklung auf Herstellerseite sind vorhanden, müssten allerdings erkannt und genützt werden.
Handlungsbedarf in der Möbelbranche
Insgesamt zeigt die Studie, dass Handlungsbedarf zur Reduzierung der Durchlaufzeiten besteht. Mit kürzeren Durchlaufzeiten können Kaufentscheidungen der Endkunden zum Vorteil des Unternehmens beeinflusst werden. Nur müssen die Unternehmen handeln, indem sie Durchlaufzeiten verkürzen und Lieferzeiten als Wettbewerbsvorteil an die Kunden kommunizieren. Lösungsmöglichkeiten liegen in breit angelegten Optimierungsprogrammen müssen und in der Verbesserung der Koordination in der Lieferkette.
Verkürzung der Durchlaufzeit mit positiven Nebeneffekten
Auch auf Seiten der Unternehmen gab es interessante Ergebnisse: Die Transparenz bezüglich der Durchlaufzeiten von Mitbewerbern war sowohl zwischen den Möbelfabriken, Tischlereien als auch Möbelvertrieben oder -häusern nur bedingt vorhanden. Allerdings sehen sie in der Verkürzung der Durchlaufzeit einen signifikanten Wettbewerbsvorteil und auf lange Sicht tendenziell eine Ursache für einen Kundenverlust.
Die größten Durchlaufzeitverkürzungen erreichten die Teilnehmer mit breit angelegten Optimierungsprogrammen, vor allem im Bereich Produktion, Transport und Administration. Eine Verkürzung der Durchlaufzeit bringt immer auch positive Wechselwirkungen mit sich. Sie ermöglicht unter anderem eine Reduzierung der Bestände, geringere Kosten und eine steigende Termintreue.
Management Summay von Fraunhofer Austria